Ein Raum, um Gemeinschaft zu pflegen: Gemeindezentrum "Johannes-Flinner-Haus"
eingeweiht
von Christiane Reuther
Über ein Gemälde der Kindergartenkinder freute sich Pfarrerin Claudia Winterstein besonders.
Foto: Christiane Reuther
Die evangelische Himmelfahrtskirche in Zeil am Main platzte am Sonntagmorgen aus allen
Nähten. Grund für den guten Besuch: Das in unmittelbarer Nähe zur Kirche entstandene
Gemeindezentrum "Johannes-Flinner-Haus" wurde mit einem Festgottesdienst offiziell seiner
Bestimmung übergeben. Pfarrerin Claudia Winterstein freute sich, so viele Gäste begrüßen zu
dürfen, allen voran Regionalbischöfin Dorothea Greiner aus Bayreuth, die die Festpredigt hielt.
Den Gottesdienst umrahmten Dekanatskantor Matthias Göttemann an der Orgel und Jürgen
Koch an der Trompete.
"Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus"
– den Bibelvers aus dem ersten Korintherbrief stellte die Regionalbischöfin mit Blick auf den
Neubau in den Mittelpunkt ihrer Predigt. Die Aussage der Bibel passe zur Einweihung des
Gemeindehauses, das auf tragendem Fundament stehe. Der Traum vieler Gemeinden, ein
Gemeindezentrum in der Nähe der Kirche zu haben, sei in Zeil nun Wirklichkeit geworden. Als
Gemeinschaft derer, die an Christus glauben, brauche es laut Greiner Raum, um Gemeinschaft
zu pflegen.
Die Regionalbischöfin ging näher auf den Namensgeber des Hauses, Johannes Flinner, ein. Der
Zeiler Heimatforscher Ludwig Leisentritt hatte dazu im Vorfeld recherchiert. Es sei laut Greiner
eine gute Idee, das Haus nach einem bibelfesten Christen zu benennen, zumal er ein gebürtiger
Zeiler war. Flinner wurde 1520 in Zeil am Main geboren. Drei Jahre später wurde Zeil
protestantisch – bis zur Gegenreformation im Jahr 1598. Trotzdem begann Flinner 1535 sein
Studium an der streng katholischen Universität Ingolstadt. Dort wurde er von den reformatorischen
Ideen erfasst, wechselte nach Augsburg und wurde evangelisch und zum
Reformator.
Gelebte Ökumene: Regionalbischöfin Dorothea Greiner, Pastoralreferentin Sandra Lohs und
Pfarrerin Claudia Winterstein (von links) sprachen Segensgebete für das "Johannes-Flinner-
Haus".
Foto: Christiane Reuther
Das Gemeindehaus nach einem Reformator zu benennen, habe in Zeil laut Regionalbischöfin
gewiss keinerlei antiökumenischen Anklang. Vielmehr habe das gute ökumenische Miteinander
in der Stadt Tradition. Die Segensworte für die anschließende Einweihung des neuen Gebäudes
sprachen dann auch in ökumenischer Verbundenheit Regionalbischöfin Dorothea Greiner,
Pfarrerin Claudia Winterstein und Pastoralreferentin Sandra Lohs. Die Stadtkapelle Zeil
umrahmte die Segensfeier musikalisch.
"Jetzt muss das Gemeindezentrum mit Leben erfüllt werden."
Dorothea Greiner, Regionalbischöfin
"Jetzt muss das Gemeindezentrum mit Leben erfüllt werden", sagte die Regionalbischöfin. Den
Anfang machte der Austausch der Grußworte im Saal des Gebäudes. Pfarrerin Claudia
Winterstein ging auf den Bau des Niedrigenergiegebäudes ein, dessen Baukosten sich unter
einer Million Euro belaufen. Im Rückblick sei es ein Kraftakt gewesen, das Pfarrhaus zu räumen
und zu verkaufen, das Mesnerhaus abzureißen und den Umzug in das von der Stadt Zeil
angemietete Übergangsquartier Herpichhäuslein zu bewerkstelligen. Nach zwei Jahren im
Übergangsquartier sei die Freude nun groß, diesen historischen Moment der Fertigstellung des
neuen Gemeindezentrums mit einem Fest feiern zu können.
Über zehn Jahre hatte sich der Kirchenvorstand mit der Idee eines Gemeindezentrums
beschäftigt. Nun steht es endlich. Die Außenanlagen sollen im Herbst fertig sein.
Foto: Christiane Reuther
Über zehn Jahre hatte sich der Kirchenvorstand mit dem damaligen Pfarrer Hans-Christian
Neiber mit der Idee der Verwirklichung eines Gemeindezentrums beschäftigt. Die Bauphase war
nach dem Abriss des Mesnerhauses Anfang 2023 relativ kurz. Die Außenanlagen stehen
allerdings noch an, sie sollen im Herbst abgeschlossen sein.
Architekt Christoph Gatz aus Bamberg stellte den Bau des in Holzbauweise entstandenen
Gebäudes vor. Dabei sei bei der Planung die Beziehung zur Kirche wichtig gewesen. Ebenso
standen der vorhandene Baumbestand im Visier und der Blick auf die Kirchenfassade. Laut
Architekt sei die Beziehung von Kirche und Gemeindehaus jetzt direkt visuell erfahrbar.
Grußworte überbrachten Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann, Sabrina Göckel vom
Kirchengemeindeamt, die Firma HolzVogel aus Obertheres und die Erzieherinnen des
evangelischen Kindergartens.
Ein Bild des Namensgebers Johannes Flinner spendete der evangelische Frauenkreis Zeil.
Foto: Christiane Reuther
Die Regionalbischöfin Dorothea Greiner hielt die Festpredigt.
Foto: Christiane Reuther
Der feierliche Auszug aus der Himmelfahrtskirche.
Foto: Christiane Reuther
Die Stadtkapelle Zeil umrahmte die Einweihungsfeier musikalisch.
Foto: Christiane Reuther
Das rote Band wird durchschnitten.
Foto: Christiane Reuther
Raum für Begegnungen: Die Regionalbischöfin Dorothea Greiner (rechts) freute sich gemeinsam
mit Pfarrerin Claudia Winterstein über gute Gespräche.
Foto: Christiane Reuther