Kurze Geschichte der Kirchengemeinde Zeil am Main
Die Anfänge unserer Kirchengemeinde liegen im Jahr 1523: die Ideen Luthers sorgten in Zeil für einen
Aufruhr in der Bevölkerung gegen die Obrigkeit. Doch die reformatorischen Bestrebungen hatten zunächst keinen langfristigen Erfolg. Siebzig Jahre später waren die letzten evangelischen Christen aus Zeil vertrieben.
Erst im 19. Jahrhundert veränderte die fortschreitende Industrialisierung auch die konfessionelle Landschaft. Die Eisenbahn und eine Weberei lassen ab 1840 evangelische Familien aus Oberfranken nach Zeil ziehen, die zunächst von Gleisenau aus betreut werden. 1893 wird nach langen Bemühungen endlich ein Betsaal im heute noch bestehenden "Steinernen Haus" eingeweiht. Im Jahr 1909 - mittlerweile sind es rund 70 Evangelische - wechselt die Zuständigkeit nach Haßfurt und 1923 bekommt die Haßfurter Filialgemeinde in Zeil einen eigenen Kirchenvorstand. Damit beginnt ein eigenständiges, organisertes Gemeindeleben, das im Kirchbau seinen sichtbaren Ausdruck findet.
17. Mai 1925 - ein entscheidendes Datum
An diesem Tag fand die Einweihung der Himmelfahrtskirche statt. Nach und nach verfestigt sich das gemeindliche Leben: die Zahl der Gottesdienste steigt, die Kirche bekommt Bänke, eine Kanzel und das bis heute den Altarraum prägende Kruzifix.
Die Flüchtlingsströme nach dem zweiten Weltkrieg verändern in Zeil wie im gesamten Bayern die konfessionelle Landschaft nachhaltig. 1953 sind bereits 559 Zeiler und Sander evangelisch, und die Kirchengemeinde kann das Anwesen gegenüber der Kirche am Schützenberg als Pfarrhaus erwerben. Von nun an wohnen die Haßfurter Vikare in Zeil.
Am 18. November 1960 wird die Kirchengemeinde selbständig und aus dem bisherigen Haßfurter Vikar Hans Roser der erste evangelische Pfarrer von Zeil.
Die 1960er Jahre sind von Aufbruch und Wachstum geprägt: auf dem von der Stadt am Söhrlein übereigneten Grundstück wird ein Gemeindehaus und ein Kindergarten errichtet, der am 12. August 1963 seinen Betrieb aufnimmt.
Auf Pfarrer Roser, der im Oktober 1963 verabschiedet wird, folgt im März 1964 Pfarrer Jürgen Mehl.
Aus dem Gegeneinander der Konfessionen wächst nicht zuletzt durch die zunehmenden konfessionsverbindenden Ehen ein Miteinander, das 1971 seinen Ausdruck in der ersten "ökumenischen" Trauung in Zeil findet. In diesem Jahr zieht auch wieder ein neuer Pfarrer ins Pfarrhaus ein: Raimund Loebermann.
Auch der Kirchenraum verändert sich: aus den Bänken werden Stühle, und auch die übrige Einrichtung wird erneuert. Mitte der 70er Jahre sind mehr als 800 evangelische Christen in Zeil und Sand zuhause.
Im Juli 1978 bekommt Zeil eine Pfarrerin: Helga Körtge wird in ihr Amt eingeführt.
1989 bringt das Ende der Vakanz nach dem Weggang von Pfarrerin Körtge im Advent 1988. Gerhard Schleier ist der neue Pfarrer der Gemeinde.
Die Stahlglocken können 1991 durch Bronzeglocken ersetzt werden und zieren seitdem den Kirchenvorplatz. Die Gemeindegliederzahl liegt inzwischen bei über 1000.
1999 erhält die Himmelfahrtskirche eine neue, qualitativ hochwertige Pfeifenorgel.
Zum 1. Januar 2000 erwirbt die Kirchengemeinde das sogenannte Mesnerhaus neben der Kirche, das der Gemeinde als Versammlungsraum dient. Frauenkreis und Konfirmanden treffen sich hier regelmäßig.
Im Februar 2002 wird Pfarrer Schleier verabschiedet - sein Nachfolger Matthias Vogt wird im September eingeführt.
Im Juli 2009 konnte die neue Kinderkrippe am Söhrlein eingeweiht werden. Ebenso wurde der Kirchenvorplatz erneuert.
Im Juli 2010 wurde Pfarrer Matthias Vogt nach Lindau am Bodensee verabschiedet und die Pfarrstelle war bis zum 1. März 2011 vakant. Am 13. März 2011 wurde Pfarrer Hans-Christian Neiber von Dekan Jürgen Blechschmidt in sein Amt eingeführt.
Nach einem intensiven Diskussionsprozess traf der Kirchenvorstand im Dezember 2012 eine weitreichende Entscheidung: das mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand zu sanierende Gemeindehaus abzureissen und durch einen Neubau zu ersetzen, der den Bedürfnissen der Kindertagesstätte entspricht. Der Abriss erfolgte im Frühjahr 2013, dabei blieb die 2009 eingeweihte Krippe natürlich bestehen; am 28. Februar 2014 erfolgte der erste Spatenstich, am 6. April 2014 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und am 25. Januar 2015 wurde die neue Kita "Regenbogenhaus" am Söhrlein mit einem großen Fest eingeweiht. Im März 2019 konnte ein mittlerweile notwendig gewordener Erweiterungsbau in Betrieb genommen werden.
Im November 2020 beantragt die Kirchengemeinde nach einem langen intensiven Beratungsprozess die kirchenaufsichtliche Genehmigung für ein neues Gemeindehaus am Schützenberg.
Im Februar 2021 wird nach genau zehnjähriger Dienstzeit Pfarrer Neiber verabschiedet, der nach Wunsiedel wechselt.
Die Gemeinde hat heute rund 1.150 Mitglieder.